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Cyberangriff auf Manchester United offenbart massive Sicherheitslücken im Profisport

June 25, 2025 • César Daniel Barreto

Im November 2020 wurde Manchester United Ziel eines schweren Cyberangriffs, der nicht nur die technischen Systeme des Clubs lahmlegte, sondern auch die tiefgreifenden Schwächen im digitalen Selbstschutz der gesamten Sportbranche aufdeckte.

Die Täter mutmaßlich eine osteuropäische Hackergruppe drangen tief in das IT-Netzwerk ein und zwangen zentrale Systeme zur Abschaltung. Besonders beunruhigend: Auch sensible persönliche Daten von Mitarbeitern, Spielern und möglicherweise Fans könnten kompromittiert worden sein.


In einer Branche, in der Milliarden über Medienrechte, Sponsoring und Sportwetten umgesetzt werden, bedrohen solche Sicherheitslücken nicht nur den operativen Alltag, sondern auch das Fundament des wirtschaftlichen Vertrauens im Profisport.

Der Sport als digitales Ziel ungeschützt und lukrativ

Während Banken, Regierungen und Technologiekonzerne längst umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, hinkt der Profisport hinterher. Heute verwalten Vereine nicht nur Spielerverträge und Leistungsdaten, sondern auch Bewegungsprofile, medizinische Berichte und hochsensible biometrische Informationen.

Diese Daten sind nicht nur für die sportliche Leistung essenziell sie sind auch ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Besonders im Bereich der Sportwetten kann vorzeitiges Wissen über Verletzungen oder taktische Änderungen Millionenwerte verschieben.

Der Wettmarkt ist hochdigitalisiert, reaktionsschnell und deshalb verwundbarer denn je ein gefundenes Fressen für Angreifer, die gezielt Schwachstellen ausnutzen.

Was geschah bei Manchester United?

Die IT-Abteilung des Clubs entdeckte, dass mehrere Server kompromittiert worden waren. Der Verein schaltete betroffene Systeme sofort ab. Zwar konnten Spiele wie geplant stattfinden, doch interne Kommunikation, Ticketverkauf, Scouting-Software und der Fan-Shop waren über Tage gestört.


Es handelte sich um einen klassischen Ransomware-Angriff mit Lösegeldforderung. Ob Manchester United zahlte, ist bis heute unklar. Die britische Datenschutzbehörde (ICO) leitete Untersuchungen ein, unter anderem zur Einhaltung der DSGVO.
Der Vorfall schlug europaweit hohe Wellen und löste eine Debatte über die digitalen Schutzmaßnahmen im Profisport aus.

Digitalisierung ohne Sicherheitsnetz

Viele Vereine setzen verstärkt auf Digitalisierung: Cloudbasierte Trainingssteuerung, KI-gestützte Leistungsanalysen und Online-Kommunikation sind heute Standard.
Doch in puncto IT-Sicherheit fehlen oft klare Standards, Budgets und Notfallpläne. Wenn selbst ein globaler Topklub wie Manchester United angreifbar ist wie steht es dann um Zweitligisten oder Jugendakademien?
Die Antwort fällt ernüchternd aus: Viele sind nicht vorbereitet. In einem Umfeld, das immer stärker auf digitale Infrastruktur angewiesen ist, ist das eine gefährliche Schwäche.

Reaktionen: UEFA und Ligen ziehen Konsequenzen

Der Angriff löste Reaktionen auf europäischer Ebene aus. Die UEFA veröffentlichte Empfehlungen zu IT-Sicherheitsaudits, Penetrationstests und Zugangskontrollen.
Einige nationale Ligen starteten eigene Programme zur Identifizierung und Schließung von Sicherheitslücken. Vereine begannen, IT-Abteilungen auszubauen, externe Spezialisten einzusetzen und Datenschutzbeauftragte zu ernennen.

Auch Wettanbieter erhöhten den Druck: Partnerschaften mit Clubs erfordern nun zunehmend Nachweise über gesicherte IT-Infrastrukturen gerade wenn sensible Spieldaten oder Leistungskennzahlen ausgetauscht werden.

Zunehmender Druck durch Öffentlichkeit und Medien

Die Zahl der Cyberangriffe auf Sportorganisationen hat sich laut einem EU-Bericht seit 2019 verdreifacht. Der Anreiz ist nicht nur finanziell: Angriffe auf prominente Vereine erzeugen massives Medienecho ein zusätzlicher Hebel für Erpresser.

Sponsorenverträge, Live-Wetten, Bonusprogramme, interaktive Fanportale all das sind potenzielle Einfallstore. Wenn diese Systeme nicht ausreichend geschützt oder voneinander getrennt sind, entstehen fatale Schwachstellen.
Besonders im Bereich Sportwetten ist das Risiko groß: Manipulierte Daten oder frühzeitige Informationen können die Integrität eines ganzen Marktes untergraben.

Wege in eine sichere Zukunft

IT-Sicherheit im Sport beginnt nicht mit Firewalls, sondern mit Bewusstsein. Experten fordern verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeitenden, klare Sicherheitsrichtlinien für Clubs und strengere Vorgaben durch Verbände insbesondere im Lizenzierungsverfahren.

Dabei ist auch ein Umdenken im Management notwendig: IT darf nicht länger als bloßer Kostenfaktor betrachtet werden, sondern als strategische Investition in Wettbewerbsfähigkeit und Vertrauen.

Fazit

Der Cyberangriff auf Manchester United war kein Einzelfall, sondern ein Warnsignal. In einer Branche, die jährlich Milliarden bewegt, aber in Sachen Cybersicherheit lückenhaft aufgestellt ist, ist der nächste Angriff nur eine Frage der Zeit.

Besonders in datengetriebenen Bereichen wie Sportwetten, wo Echtzeitdaten über wirtschaftlichen Erfolg entscheiden, ist ein hohes Sicherheitsniveau unabdingbar. Digitale Transformation ohne Schutz ist kein Fortschritt sondern ein Risiko.

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César Daniel Barreto

César Daniel Barreto is an esteemed cybersecurity writer and expert, known for his in-depth knowledge and ability to simplify complex cyber security topics. With extensive experience in network security and data protection, he regularly contributes insightful articles and analysis on the latest cybersecurity trends, educating both professionals and the public.

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